Marshall B. Rosenberg  

wurde 1934 in Canton, Ohio geboren.  Er wuchs als weißer Jude im schwarzen Ghetto von Detroit auf und erlebte als Kind die schweren Ausschreitungen des Jahres 1943 mit (Rassenkrieg). Er entwickelte schon früh ein starkes Interesse an neuen Formen der Kommunikation als einer friedlichen Alternative zu der Gewalt, die er als Jugendlicher kennen lernte. Er promovierte 1961 zum Doktor der Psychologie. Als praktizierender Psychologe mit eigener Praxis wurde Rosenberg immer unzufriedener mit  der Herangehensweise der klinischen Psychologie. Zum einen mochte er die Etikettierung durch Diagnosen nicht und zum anderen störte ihn die pathologisch orientierte Herangehensweise dieses Wissenschaftsbereiches.

Anfang der 60er-Jahre begann er ein Kommunikationsmodell zu entwickeln, dass er Nonviolent Communication bzw. Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nannte. Er setzte die GFK anfangs in Projekten ein, die der Mediation und der Vermittlung von Kommunikationsfähigkeiten dienten. 1984 gründete er das Center for Nonviolent Communication (CNVC), mit Hauptsitz in Albuquerque, New Mexico, dessen Ziel eine umfassende gesellschaftliche Transformation des Denkens, Sprechens und Handelns ist.

Rosenberg hat auch Programme zur Förderung des Friedens in Kriegsgebieten wie Ruanda, Nigeria, dem Mittleren Osten, Serbien, Kroatien und auch in Nordirland ins Leben gerufen.

Im Zuge seiner Arbeit kam Rosenberg immer mehr zu der Überzeugung, dass eine Ursache von Gewalt in der Art und Weise liegt, wie wir gelernt haben zu denken und zu kommunizieren und mit Macht umzugehen. Im Prozess der gewaltfreien Kommunikation geht es weder darum zu gewinnen oder zu verlieren, noch darum bestimmte Strategien durchzudrücken oder andere zu manipulieren, sondern darum Verbindung herzustellen.

Dies setzt ein ehrliches und authentisches Einlassen auf Situationen und ein gegenseitiges Wahrnehmen der jeweiligen Bedürfnisse voraus, sowie die Offenheit oder den Mut sich mitzuteilen und auch krass vom eigenen Standpunkt abweichenden Haltungen Gehör zu schenken. Dies ist meist nur möglich, wenn klar ist, dass Verstehen nicht gleichbedeutend ist mit Einverständnis.

Rosenberg selbst sagt, dass sein Konzept nichts Neues beinhalte, „alles, was in die GFK integriert wurde,
ist schon seit Jahrhunderten bekannt".